Modernisierung eines Hauses mit ökologischen Baustoffen in Kassel
Modernisierung – Wie so oft beginnen viele Projekte mit einem Anruf oder einem Besuch der Bauherren bei uns in der Ausstellung. Auch bei der Sanierung des folgenden Objekts, das wir Ihnen hier vorstellen wollen, war es so. „Wir haben ein schönes Haus gekauft und wollen es modernisieren. Wir haben an ökologische Baustoffe gedacht, denn es soll unser neues Zuhause werden und benötigen Ihre Beratung“.
Dämmung, Putz und geölte Holzdielen aus Eiche
Im folgenden Fall geht es unter anderem um geölte Holzdielen aus Eiche, eine Zelluloseeinblasdämmung im Dachbereich und Naturkalkputz für Decken und Wandflächen. Die Ausgangssituation bildeten Schilfrohr als Putzträger unter der Decke, tapezierte bzw. schon mehrfach überstrichene Wandflächen, Teppichböden und teilweise Mosaik-Parkett. Das Untergeschoss des Hauses war eher Waschküche und Keller mit zum Teil feuchten Wänden, was zum vollwertigen Wohnraum jetzt ausgebaut werden sollte.
Vor der Modernisierung steht der Rückbau – Solnhofener Natursteinplatten
Ältere Wohngebäude haben oft einen Charme, was sich durch eine gute Lage und oft auch durch ein größeres, eingewachsenes Grundstück auszeichnet. Auch ist die Aussicht manchmal schön, was bei dem Objekt in Kassel Wolfsanger mit dem Blick zum Herkules gekrönt wird.
Der Umfang unserer Ausführung bei diesem Objekt hat sich auf den Innenbereich beschränkt. Am Anfang war die Idee der Bauherren vieles von der alten Bausubstanz zu erhalten, weil es ja noch gut war.
Doch spätestens als klar wurde, dass für die neue Elektrik und Heizung neue Leitungen quer durchs Gebäude gezogen und gestemmt werden müssen, wurde das Konzept entsprechend angepasst.
Zum Erreichen größerer Wohnräume wurden in der Anfangsphase auch bestehende Trennwände zurückgebaut. Dabei stellte sich heraus, dass es zwischen den alten Wohnräumen im Estrich einen Höhenversatz gab. 50 Jahre lang war das kein Thema, nun aber eine Herausforderung, denn schließlich sollte es in den „neuen“ Räumen keine Absätze im Fußboden geben.
Ebenso sollte im Untergeschoss des Gebäudes, das zukünftig 50% der neuen Wohnfläche darstellt, zum Schutz vor aufsteigender Feuchtigkeit eine Feuchtigkeitssperre eingebaut werden. Kurzum wurden nicht nur die alten Bodenbeläge, sondern auch der alte Estrich ausgebaut. Nur die sehr schönen Solnhofener Natursteinplatten im Eingangsbereich sind erhalten geblieben und erfreuen weiterhin die Bauherren, deren Besucher und vielleicht auch noch die kommenden Generationen.
Modernisierung in Kassel – Wärmedämmung aus Zellulose zum Einblasen im Flachdach
Beim Objekt handelt es sich um ein schönes Flachdachbungalow, was auch unter energetischen Gesichtspunkten saniert werden musste. Die Zeiten günstiger Energiepreise sind vorbei.
Weil die Heizung in Bestandsgebäuden mit rund 70% einen sehr hohen Anteil am Energieverbrauch hat und auch klimaschädlich ist, macht es Sinn im Zusammenhang mit einem Umbau die Heizung zu erneuern und den Wärmeschutz zu verbessern. Für beides gibt es bei Einhaltung gesetzlicher Vorgaben eine Förderung vom Staat.
Die Abdichtung am Flachdach wurde vor nicht allzu langer Zeit erneuert. Die ansonsten üblichen Feuchteschäden an Flachdächern waren nicht vorhanden. Zur Sicherheit hat ein Dachdecker die Flachdachabdichtung auch noch überprüft und eine sichere, intakte Funktion bestätigt. Daraus resultierend wurde die vorhandene Wärmedämmung aus ca. 100mm Glaswolle über das Öffnen der Decke aus dem Wohnraum ausgebaut und entsorgt.
Dampfbremse – Luftdichtung und Dämmung gehören zusammen
Damit es im Winter nicht mehr so kalt wird und die Heizkosten auf ein Minimum reduziert und im Sommer die Hitze nicht zum Problem wird, wurde das vorhandene Flachdach von unten mit Zellulosedämmstoff der Wärmeleitgruppe 040 gedämmt.
Als Begrenzungsfläche zum Einblasen der Zellulosedämmung in bis zu 480mm Stärke wurde mit Pro-Clima Intello+ eine armierte Sicherheitsdampfbremse als Luftdichtungsschicht eingebaut und im System Luftdicht abgeklebt. Unterseitig wurde unter die Dampfbremse eine Querlattung ausgerichtet und befestigt. Sie dient auch als Traglattung für die Montage der Innenverkleidung. Den Zellulosedämmstoff haben wir in den vorbereiteten Hohlraum nach Herstellervorschrift fugenfrei geliefert und eingeblasen. Als Putzträger wurden unter die Lattung 10mm starke Trockenbauplatten fachgerecht im System eingebaut.
Kalkputz – Erneuerung der Decken- und Wandfläche im Naturkalksystem
Die Wand und Deckenflächen wurden beim Erbauen des Hauses mit Kalkputz verputzt. Wie am Anfang beschrieben, wurde dabei unter den Decken Schilfrohr als Putzträger verwendet.
Diese Ausführungsart ist auch heute noch möglich, doch nur in denkmalgeschützten Objekten erforderlich. Für die neue errichtete Decke unterhalb des Flachachs haben wir Fermacell-Trockenbauplatten aus Gipsfaser verwendet.
An den anderen Decken und Wandflächen haben wir zunächst die „Schlitze“ der Elektriker und vom Heizungsbauer mit Bio-Grundputz einem Kalkputz von HAGA-Natur aus der Schweiz geschlossen.
Nachdem die Vorarbeiten am Putzuntergrund abgeschlossen sind, wurden alle alten Putzflächen unter den Decken und an Wandflächen zunächst mit Mineralputzgrundierung vorgestrichen worden.
Im Anschluss wurden alle Flächen unter Einlage einer Gewebearmierung ebenfalls aus dem HAGA-Naturkalksystem mit Bio-Einbettmörtel verputzt und mit dem Schwammbrett fein abgefilzt.
Kassel – Sanierung mit Kalkputz und Silikatfarbe
Der Anstrich erfolgte mit Silikatfarbe. Bei der Farbgestaltung sind wir vom Kalksystem abgewichen, da die Wandflächen mit farbigen Anstrichen versehen wurden.
Farbige Anstriche mit Kalkfarbe aus Sumpfkalk sind changierend. Weil die Bauherren einen homogenen Farbanstich dem „wolkigen“ vorgezogen haben, wurde die Ausführung mit Silikatfarbe vorgenommen, die auch bei intensiver Farbgestaltung einheitlich ausfällt.
Besonderheit: Mineraldämmplatten und Entfeuchtungsputz im Untergeschoss
Im Untergeschoss gibt es einen Raum, dessen Außenwände aus Beton sind. Aufgrund von Problemen mit Feuchtigkeit und einer daraus resultierenden Schimmelgefahr wurden die Flächen mit dem mineralischen Isolier- und Entfeuchtungsputz HAGA BioTherm verputzt.
Das Spezialprodukt ist durch seine Alkalität und Porosität als Wärmedämmputz mit der Wärmeleitzahl (λ) von ca. 0,060 W/mK sowohl im Innenbereich als auch an der Fassade im Außenbereich anwendbar.
Nähere Infos zum Isolier- und Entfeuchtungsputz und der Verarbeitung finden Sie unter: >HAGA BioTherm<
Innendämmung mit kapillaraktiven, diffusionsoffenen Mineraldämmplatten
Bei einem weiteren Raum im Untergeschoss des Objektes handelt es sich um einen Anbau. Dieser ist von drei Seiten freistehend, wird von oben als Terrasse genutzt und hat direkten Zugang zum Garten.
Aufgrund dieser Situation haben sich die Bauherren für eine Innendämmung entschieden. Ursprünglich war für die drei Außenwände und auch unter der Decke der Einbau von Holzfaserdämmplatten geplant.
Weil in dem Raum auch ein Kamin eingebaut wird, muss die Innendämmung zumindest im Bereich der Feuerstelle aus nicht brennbaren (A1 nach EN 13501) Material bestehen.
Damit es aufgrund dieser gesetzlichen Auflage beim Dämmstoff nicht zu einem Wechsel kommt, erfolgte die Decken- und Wanddämmung mit Mineraldämmplatten. Diese wurden vollflächig mittels mineralischem Leichtklebe- und Armierungsmörtel montiert und unter Einbindung einer Gewebearmierung verputzt.
Fußboden – Massivholzdielen aus geölter Eiche auf einer Lagerholzkonstruktion
Für die Verlegung von Massivholzdielen haben wir eine Lattung aus Konstruktionsvollholz (KVH) erstellt. Die Querschnitte der Lagerhölzer waren unterschiedlich. Zum Teil wurde mit einer Einfachlattung und zum Teil mit einer Kreuzlattung gearbeitet, damit am Ende eine stabile Unterkonstruktion mit einheitlichem Niveau entsteht.
Bei dieser Konstruktion im Untergeschoss des Gebäudes wurde zunächst zum Schutz vor aufsteigender Feuchtigkeit durch den Dachdecker eine Bitumenschweißbahn flächig eingebaut, an den Rändern hochgezogen und an den Stößen verschweißt. Im Obergeschoss wurde anstatt der Bitumenschweißbahn flächig eine PE-Folie ausgelegt.
Der Hohlraum zwischen den Lagerhölzern wurde mit Zellulosedämmstoff (WLG 040) ausgefüllt. In allen Wohnräumen wurden Massivholzdielen der Sorte DomoNatur© Eiche Rhön „markant“ mit geölter Oberfläche verlegt. Die Verlegung der Vollholzdielen erfolgte durch verdeckte Verschraubung in den Untergrund aus Lagerhölzern.
Die Breite der 20mm starken Eichenholzdielen ist in der Regel einheitlich und liegt bei 150mm. Im großen Wohnbereich des Hauses im Obergeschoss haben wir auf Wunsch der Bauherren den Holzboden in vier unterschiedlichen Breiten verlegt, was für unsere Verleger eine Freude war, denn das kommt nicht oft vor.
Sanierung in Marburg, Kassel, Gießen – Beratung, Planung, Ausführung
Wenn auch Sie eine ökologische Sanierung, Modernisierung oder Renovierung planen, dann dürfen Sie uns gerne als Ansprechpartner kontaktieren.
In unseren Ausstellungsräumen in Kassel, Gießen und Caldern bei Marburg finden Sie umfangreiches Informationsmaterial und Exponate, die Ihnen bei der Umsetzung Ihres Projekts helfen werden.
Gerne werden wir auch für Sie aktiv!
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